Ein Bike-Rucksack mit Rückenfrischluft: Der „Transom“ von Ion im Test

Ein Bike-Rucksack mit Rückenfrischluft: Der „Transom“ von Ion im Test

Rucksäcke sorgen für nassgeschwitzte Rücken. Belüftungssysteme helfen, mindern aber beim Biken und Skifahren die Schutzfunktion von Protektoren. Mit der „Transom“-Serie versucht Ion dieses Bike-Rucksack -Dilemma zu lösen. Erfolgreich – wenn auch nicht gerade billig.

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©Tom Rottenberg

Nein, vom Mountainbiken verstehe ich nicht viel: Über Bikes – egal ob Enduro oder Trail – und ihre Komponenten zu schreiben würde ich mir nicht zutrauen. Noch nicht. Obwohl ich Ihnen Geschichten über anerkennte „Experten“ erzählen könnte, deren Fachwissen lediglich aus der fehlerfreien Anwendung von Copy-Paste-Tastenkombinationen besteht – und die damit durchkommen.

Wohl vor allem deshalb, weil sie selbst noch nie von einem Hauch von Selbstkritik oder Selbstreflexion gestreift wurden: Wer sich selbst glaubt, das Rad neu erfunden zu haben, sobald er„Rad“ fehlerfrei tippt, verkauft sich halt auch nach außen hin frei von Selbstzweifeln und Relativierungen. Also besser als jeder, der (oder die) sich des Umstandes bewusst ist, dass … und so weiter. Da unterscheiden sich Blogger nicht von Journalisten.

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©Tom Rottenberg

Egal. Denn darum geht es hier und heute nicht. Sondern um einen Aspekt des Radfahr-Zubehörs, bei dem ich mich doch ein bisserl auskenne: Dem Dilemma des am Rücken klebenden Rucksackes.

Um das zu kennen, muss man nämlich nicht einmal Radfahren können. Es genügt, einmal im Leben einen Rucksack auf den Rücken geschnallt zu haben – und sich damit körperlich zu betätigen: Irgendwann ist der Rücken nass. Schweissnass. Das ist so logisch wie lästig – und lässt sich mit schlauen Trage- und Belüftungssystemen zwar mildern, aber nie ganz aus der Welt schaffen: Liegt der Rucksack am Rücken an, wird es irgendwann warm und feucht.

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©Tom Rottenberg

Andererseits schützt ein Rucksack auch. Beim Wandern, beim Laufen, beim Cityrucksackinderubahntragen ist das wurscht – aber beim Ski- oder Radfahren kann es eine Rolle spielen. Deshalb implementieren etliche Hersteller Rückenprotektoren. Die allerdings wirken nur dann, wenn der Protektor dort ist, wo er gebraucht wird: Am Rücken. Plan anliegend. Was wiederum den Wärmestau … und so weiter.

Kompromisse gibt es da nicht. Nicht in puncto Funktionalität. Davon kann ich – auch beim Skitourengehen mit Airbag am Buckel – Lieder singen. Sehr wohl aber kann man versuchen, den Schutz dann zum Körper zu bringen, wenn er ihn braucht – und Luft dann, wenn die Gefahr des „High Impacts“ eher gering ist. Beim Biken ist das ähnlich wie beim Skifahren: Rauf ist anstrengend und langsam – also in der Regel mit wenig harter Aufschlagsgefahr verbunden. Und runter ist es dann weniger „zaaach“, aber umso ruppig-heftiger.

©Tom Rottenberg

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Anfang März war ich dann zum Biken in der Toskana. Das Sport-Label Scott und Ernesto Hutmachers feines Bike-Resort „Massa Vecchia“ hatten eingeladen, die neuesten Renn- und Geländeräder zu testen – und das deutsche Label „Ion“ stattete uns dabei nicht bloß mit cool-funktionalem Radgewand, Bike-Handschuhen und leichten, aber effizienten Protektoren aus, sondern ließ uns auch seine neue Transom-Rucksackserie testen.

Und  – leider – auch wieder zurückgeben: Die „Transom“ Backpacks saßen nämlich wirklich fein. Und auch das zum Patent angemeldeten System, mit dem der Rucksack über eine Art Ratschenverschluss am Hüftgurt wahlweise und kinderleicht weit oder eng gestellt werden kann, funktionierte einfach und klaglos. Und der Effekt war unbestreitbar: Um das zu spüren, muss man kein Super-Bike-Gear-Auskenner sein. Es genügte die Ratsche einmal während des Bergauffahrens eng und dann weit zu stellen. Der Luftzug, der umgehend den Rücken kühlte, erklärte, worum es hier ging. Trotzdem saß der Rucksack immer rutsch- und wackelfest.

©Tom Rottenberg

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Daneben kann die Transom-Serie alles, was auch andere gute Rucksäcke können: Es gibt zahllose Größen- und Höheneinstellungen, um das Teil nur ja optimal zu justieren. Eine optionalen, einsetzbaren (man ist ja vielleicht auch mal „zivil“ unterwegs) Rückenprotektor. Und die auch bei Mitbewerbern heute üblichen Halterungen und Fächer für Trinkblase, Zerbrechliches, vor Spritzwasser zu Schützendes oder als „muss sofort erreichbar sein“ Ettikettiertes sind natürlich auch da. Inklusive Helm-Halterung sowie Befestigungsmöglichkeiten für Protektoren und jedweden anderen „Ballast“ den man am Rad eben so mitführt. Aber dann hat der „Transom“ – sowohl in der 16- als auch der 24-Liter-Variante – noch zwei spezielle Features.

Zum Einen zwei vom Hüftgurt diagonal aufwärts zum oberen Teil des Tragesystems verspannte „V-Strings“, die den Rucksack (und damit den Protektor) auch bei Kopfüber-Stürzen in Position halten sollen. Und: Eine per Klettverschluss in den Sack einheftbare kleine Platte mit ein paar unterschiedlich großen Netz-Abteilen.

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©Tom Rottenberg

Gedacht ist dieses Ding eigentlich für Werkzeug: Bei Bedarf nimmt man die Platte raus – und hat alles, was man braucht griffbereit und geordnet parat. Aber auch im radlosen Hotel-Alltag macht das Ding gute Figur: Ich war – ergab sich beim Abendessen im Hotel – wahrlich nicht der Einzige, der das Ding sofort zum Reise-Waschzeug-Halter erklärt hatte. „Wenn es mein Rucksack wär, würde ich nur neben den Klettverschluss ein Loch stanzen und Öse einsetzen – dann kann man das Ding auch aufhängen“, lachte die Kollegin vom großen Outdoor-Magazin.

Ion Marketing-Manager Andi Lipp lacht da zwar so wie alle anderen im Raum – aber ich sah ihm an, dass er sich da eine kleine Notiz machte, bevor er sich mit einem Vorschlag an mich wandte: „Bevor du jetzt mühsam das Rückenbelüftungssystem zu beschreiben versuchst, machen wir es doch einfach so: Wir gehen raus auf den Pumptrack – und ich zeige dir, wie es funktioniert.“

Der „Transom 16“ kostet 179,95€, der „Transom 24“ kommt auf 199,95€. Der einsetzbare Protektor („Spine Plate SAS TEC“) ist nicht im Lieferumfang inkludiert und kostet 29,95€.

Der Aufenthalt in der Toskana war eine Einladung von Scott, Ion und Massa Vecchia.

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©Ion

 

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