Into the Fog: Ein Dienstantrittslauf in Bad Leonfelden

Into the Fog: Ein Dienstantrittslauf in Bad Leonfelden

Von einem Dienstantrittslauf im Nebel von Bad Leonfelden, dem Zauber des Mühlviertels und dem Reiz des nur scheinbar Unwesentlichen und Irrelevanten eines kurzen Morgenlaufes.

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©Tom Rottenberg

Ja, ich habe vermutlich wirklich den schlimmsten Job der Welt: Als Pressesprecher der Falkensteiner Hotel-Gruppe bin ich unter anderem für die Bespaßung von Journalistinnen und Journalisten zuständig, die sich unsere Hotels ansehen – um dann drüber zu schreiben. Und damit ich weiß, worum es da überhaupt geht, muss ich vorher das Terrain sondieren. Also selbst mal zur Grundlagenrecherche antreten.

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©Tom Rottenberg

Wenn sich da also Sigrid Huber, die Chefredakteurin es Traillauf-Magazins „Trailrunningszene.at„, ansagt, wird aus einem an sich schon harten ein fast unerträglich grausames Los: Um zu wissen, was ich der Dame vorfabulieren werde, muss ich nicht nur die Hütte kennen, sondern sollte auch ein oder zwei Kilometer in der Gegend gelaufen sein. Schrecklich.

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Vor allem, weil man von mir ja doch ein paar Dinge weiß:

1.) Ich bin nicht gern an der frischen Luft.

2.) Ich laufe nicht gern.

3.) Schon gar nicht in der Früh.

und

4.) wenn es da auch noch entrisch-nebelig, gatschig und frisch ist, empfinde ich jede Form von Bewegung als Zumutung.

Erst recht, wenn ich

5.) an einem Ort laufen muss, an dem ich nicht mit jedem einzelnen Grashalm seit Jahren per Du bin.

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©Tom Rottenberg

Auf deutsch: Etwas Übleres, Fieseres und Gemeineres als einen Morgenlauf rund um ein Hotel wie das Falkensteiner Bad Leonfelden im Mühlviertel kann man mir schlicht und einfach nicht antun. Und die Erde ist eine Scheibe …

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©Tom Rottenberg

Seriously spoken: Ganz abgesehen davon, dass ich ein Fan dieses Hauses und seiner Mitarbeiter bin (und natürlich weiss, dass dieser Satz hier wie das Pflicht-Statement des Pressefuzzis klingt und ich genau deshalb jetzt auch kein weiteres Wort mehr über meinen Arbeitgeber schreibe), kann ich mir wenig vorstellen, was einen Freitagmorgen noch schöner machen könnte, als mit Herzdame (die – selbstverständlich gegen Aufzahlung – mitkommen konnte) eine Runde zu drehen.

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©Tom Rottenberg

Und so malerisch das Mühlviertel mit seinen rollenden Hügelketten und sanften Kuppen bei Sonnenschein ist, so entrisch-magisch-verwunschen wirkt es, wenn sich die Gegend im Nebel verliert – und man gerade einmal bis zur nächsten Kurve, zum nächsten Hof und zur nächsten Baumgruppe sieht.

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©Tom Rottenberg

In so einer Gegend zu laufen hat was. Kann aber auch „tricky“ sein: Schließlich ist Verlaufen im Nebel hier zwar nicht so potenziell lebensgefährlich wie am Berg oder in winterlich-alpinen Zonen. Aber nassgeschwitzt bei niedrigen Temperaturen irgendwo im Nirgendwo zu stehen, wäre dann auch eher extrem unleiwand.

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©Tom Rottenberg

Umso feiner, wenn es nicht nur haufenweise Kartenmaterial mit Lauf- und Wanderrouten gibt, dieses Kartenmaterial neben exakten Streckenbeschreibungen auch präzise Angaben zu Bodenbeschaffenheit, regionalen Spezialitäten und Aussichtspunkten und – ganz wichtig – korrekte Höhenprofile der Routen beinhaltet, sondern die Wege (ob Wander- oder Laufroute ist da egal: Laufen ist im Grunde auch nur eine schnelle Form des Wanderns) dann auch wirklich (fast) deppensicher und präzise ausgeschildert und markiert sind.

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©Tom Rottenberg

Das klingt vielleicht selbstverständlich, ist es aber nicht. Davon kann ich nicht nur Lieder singen, sondern auch Geschichten erzählen. Etliche. Und auch wenn die lustig und fröhlich sind: In Wirklichkeit geht sowas gar nicht.

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Hier – in Bad Leonfelden – war das aber kein Thema. Und genau deshalb erwähnenswert: Wir trabten supergmütlich in den Dunst.

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Bergauf, bergab, über Wiesen und Felder…

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… durch den Wald und durch den Gatsch.

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Natürlich wurden die Füße nass. Natürlich war es anfangs frisch. Natürlich fragten wir uns – bis wir warm waren – ob wir nicht doch einen leichten Dachschaden hätten …

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… statt auszuschlafen und dann ewig zu frühstücken in aller Herrgottsfrüh knapp an der tschechischen Grenze durch irgendeine Landschaft zu hirschen.

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Aber: Na und? Hinter jeder Kurve, hinter jedem Baum, an jeder Gabelung gab es etwas (wenn auch nix Sensationelles) zu sehen …

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… oder zu riechen, zu hören oder zu fühlen. Und zu lernen. So wie immer.

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©Tom Rottenberg

Denn den Lauf, bei dem ich nichts über mich und meinen Umgang mit und Zugang zu mir selbst erfahre, gibt es nicht. Den Lauf, bei dem ich nichts Neues sehe, oder Bekanntes anders wahrnehme, gibt es nicht. Den Lauf, bei dem ich den oder die Menschen, mit dem/denen ich unterwegs bin, nicht eine Spur besser, anders, neu erlebe, gibt es nicht.

Und auch sonst ist kein Lauf je so wie der andere – wenn ich die Augen und das Herz aufmache.

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©Tom Rottenberg

Ein Freitagmorgen im Mühlviertler Nebel ist da genau richtig: Nichts Sensationelles. Nichts Epochales. Nichts Wichtiges – sondern einfach nur elf Kilometer lockerer Trab. Hügelauf und hügelab. Im Gatsch. Am Feldweg. Im Wald. Und – hin und wieder – auch auf Asphalt.

Nix Bahnbrechendes – aber dennoch genau das, was es sein sollte:

Einfach schön. Der perfekte Start in einen hoffentlich perfekten Tag – und in ein perfektes Wochenende.

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©Tom Rottenberg

SETUP BAD LEONFELDEN

Host:

Falkensteiner Hotel & SPA Bad Leonfelden

Route:

Miesenwald-Runde

Schuhe:

Dynafit MS Feline X7, Nike Zoom Pegasus 33 Shield

Outfit:

Skinfit, Dynafit, Asics

Tracker:

Garmin Forerunner 735xt, Garmin Forerunner 235